Warum wundere ich mich über die Meldung, dass Nokia sein Kartengeschäft demnächst verhökern will, nun auch schon nicht mehr? Wenn die Firma seit der Übernahme von Navteq 2007 acht lange Jahre nicht imstande war, den Wert für ein Instant-Ridesharing-System zu erkennen, ist es nur konsequent, den Ball endgültig abzugeben.
Vermutlich wird Nokia am Aktienmarkt für seine Mutlosigkeit und den Mangel an visionärer Innovationskraft sogar noch belohnt werden – weswegen sollten seine Aktionäre mutiger sein wie das Unternehmen selbst? 😥
Auf der kommenden Hauptversammlung werden die Nokia-Bosse denn auch nicht über eigene Verzagtheit, Inkompetenz und mangelnde Vorstellungskraft sprechen, sondern mit den üblichen betriebswirtschafltichen Floskeln die Bankrotterklärung als unternehmerische Leistung verkaufen. Sie werden über „Konzentration auf ihr Kerngeschäft“, „Kostensenkung“ und „gestärkten Business-Value“ schwadronieren – das übliche BWLer-BlaBla eben. Die Nokia-Aktionäre werden wahrscheinlich wieder mit einer Sonderdividende vertröstet werden, so wie beim Verkauf der Handy-Sparte – business as usual 🙁
Es bleibt die Frage, wer den Ball aufnimmt und vor allem wofür?! SAP scheidet da sicher aus – angesichts deren Kerngeschäft ist Instant-Ridesharing eine noch wesentlich exotischere Nische als bei Nokia selbst. In Frage kämen noch Microsoft, Apple und (gerüchteweise) auch Uber. Für ein Ridesharing-System sind das in keinem Fall gute Aussichten. Microsoft und Apple müssten dazu über ihren eigenen Schatten springen und eine solche App auch für Android anbieten. Uber müsste eine Kehrtwende weg von seiner berüchtigten Pseudo-Taxi-App machen – möglich, aber ungewiss, vor allem weil die Firma durch ihr negatives Auftreten in vielen Ländern bereits verbrannt scheint.
Bleibt als letzte Hoffnung noch eine Startup-Lösung auf Basis des OpenStreetMap Projektes – qui vivra, verra.