Die Verlautbarung des Fraunhofer FOKUS-Instituts liest sich, als ginge es darum, der Welt ein Erfolgsprodukt zu schenken.
Floskeln wie „innovative Software“, „Unternehmen nutzen OpenRide“, „Gebietskörperschaften nutzen OpenRide“… deuten auf einen wirklich großen Wurf der Truppe am FOKUS-Institut hin.
Die Wirklichkeit sieht dagegen weniger pathetisch aus. In Wahrheit hat dieses „Mitfahrten 2.0“-System
das Labor nie verlassen und meines Wissens noch keine einzige kommerzielle Mitfahrt vermittelt.
Ein kurzer Blick auf die nun öffentlich zugängliche Dokumentation sowie den Quellcode wirkt ernüchternd.
Das sieht für mich doch mehr nach studentischer HIWI-Arbeit aus als nach professioneller Softwareentwicklung.
Das Datenmodell – naja, ein selbst gebackener „Circle Overlay Algorithmus“ als Kern eines professionellen Vermittlungssystems lässt mich dann doch stark zweifeln.
Natürlich ist aus einer Postgresql Datenbank mit Postgis-Erweiterung auch nicht viel mehr heraus zu holen.
Aber das ist genau der Knackpunkt. Ein Profi erkennt, wo seine Grenzen liegen und holt sich Partner
mit ins Boot. Das sollte für die FhG mit ihren vielfältigen Geschäftsverbindungen um so mehr gelten.
Pikanterweise macht es ausgerechnet ein Gruppe von Studenten (flinc) augenscheinlich besser und
schickt sich im Verein mit Navigon sowie der Deutschen Telekom an, ein erfolgreiches kommerzielles System
auf die Beine zu stellen. Aber auch hier steht der Praxistest erst bevor…